Soundcheck

Live besser klingen:
Zehn Tipps für einen effizienten Soundcheck

Ein Soundcheck ist keine Raketenwissenschaft, sondern gehört zum kleinen Einmaleins des Musikerdaseins.
Das sollte man meinen.
Tatsächlich aber verlaufen Soundchecks gerade im Amateurbereich selten reibungslos und effizient, meint Autor Bernd Wagner mit seinem Artikel auf Backstage Pro. Ein paar einfache Tipps sparen Zeit und Nerven und verhelfen Euch zu einem besseren Ergebnis.

1. Der Soundcheck beginnt schon im Proberaum

Wenn Euer Sound im Proberaum sauber und aufgeräumt klingt, wird er es auch auf der Bühne tun. Wenn nicht, dann stimmt Eure Instrumente genauer aufeinander ab. Denn beim Soundcheck ist es zu spät, um Grundsatzprobleme im Bandsound zu lösen.

2. Die Technik muss tun

Prüft Eure Kabel vorher auf Wackelkontakte, legt frische Batterien ein und so weiter. Nichts passiert beim Soundcheck häufiger und frustriert mehr als die Suche nach „mitgebrachten“ Fehlern.

3. Geeignete Songs und Phrasen vorher festlegen

Die Songs, die Ihr beim Soundcheck spielt, sollten zum einen typisch für Euer Programm sein. Zum anderen sollten sie den Mischer auf möglichst viele der Sounds vorbereiten, mit denen ihr arbeitet.

Nehmt also nicht irgendwas, sondern den Song mit dem vierstimmigem Chorsatz und den Sample-Einspielungen, wenn das Euer Markenzeichen ist. Und diskutiert nicht erst auf der Bühne, welcher Song sich am besten zum Testen eignet, sondern im Proberaum.

Das gilt auch für die Phrasen, mit denen der Mischer die Einzelmusiker ancheckt. Besonders Sänger haben oft Hemmungen, ohne Band im Rücken loszuträllern, und nuscheln nur „eins, zwei, drei“ ins Mikrofon. Damit kann kein Mischer vernünftig arbeiten. Beim Soundcheck müssen zwar keine Arien gesungen werden – aber eine Passage, die die Bandbreite Eures Gesangs zeigt, sollte schon drin sein.

4. Pegel anpassen

Checkt vorher die Signalpegel zwischen Clean-, Crunch- und Leadkanal beziehungsweise zwischen verschiedenen Sounds und stellt sie so ein, dass der Mischer nicht jedes Mal nachregeln muss, wenn Ihr wechselt. Schaut bei digitalen Geräten, dass Ihr ordentlich Ausgangspegel liefert.

5. Disziplin

Wenn es dann wirklich losgeht, immer daran denken: Der Soundcheck ist kein Ritual zum Vergnügen des Tontechnikers, es geht hier um Euren Sound !  Seid also konzentriert bei der Sache und leistet den Anweisungen des Flugpersonals Folge. Der Bassist holt sich also keinen Döner, weil ihm der Schlagzeug-Check zu lange dauert, und der Leadgitarrist dudelt nicht rum, wenn gerade die zweite Gitarre an der Reihe ist.

6. Komplexität reduzieren

Macht es dem Mischer so einfach wie möglich. Gerade bei Konzerten mit drei, vier oder noch mehr Bands ist sein Job schon komplex genug, ohne dass ständig Musiker mit Sonderwünschen kommen. Also gut überlegen, ob das Didgeridoo und eine vierte Tom wirklich sein müssen. Hilfreich: ein Stageplan und eine Setlist mit den wichtigsten Infos – aber nur diesen. Eine Detailtiefe bis zu den Delayzeiten für die Backgroundvocals schadet eher.

7. Volle Kraft voraus

Stellt Euch beim Soundcheck vor, dass der Saal voll ist, und legt entsprechend mit voller Kraft los. Wenn ihr nämlich mit angezogener Handbremse soundcheckt, pegelt Euch der Mischer falsch ein und muss dann nachbessern, wenn der Gig schon läuft.

8. So leise wie möglich

Versteht Tipp 7 aber nicht als Lizenz zum Lärmen – im Gegenteil !  Dreht Eure Amps keinen Millimeter weiter auf als unbedingt nötig.

Erstens kann der Mischer den Sound im Saal über die PA umso besser gestalten, je weniger er vom Bühnensound gestört wird. Zweitens setzen sich dann auch die Monitore besser durch. Umgekehrt droht bei zu lauten Amps ein unseliger Lautstärke-Wettlauf mit den Monitoren, der gerne in eine Feedback-Orgie mündet.

9. Monitor-Minimalismus

Beim Monitorsound außerdem nicht vergessen: In der Regel arbeitet der FOH-Mischer hier quasi im Blindflug. Wenn Ihr nicht mit einem eigenen Bühnenmischer gesegnet seid, dürft Ihr nicht erwarten, dass jeder Musiker auf der Bühne alle anderen gut hört. Lasst Euch deshalb den Monitor lieber so einstellen, dass Ihr vor allem die Instrumente gut mitbekommt, an denen Ihr Euch orientiert, zum Beispiel der Sänger die Melodiegitarre oder der Bassist die Kick.

Und nicht irritieren lassen, wenn es bei Euch oben merkwürdig klingt. Im Saal soll der Sound ausgewogen sein, nicht auf der Bühne !

10. Motiviert den Mischer

Mischer sind auch nur Menschen !  Viele machen den Job ehrenamtlich oder für kleines Geld. Ihr solltet ihn also motivieren, für Euch 100 Prozent zu geben. Damit sind nicht diskrete Umschläge oder hemmungslose Schleimerei gemeint. Sondern zum Beispiel Geduld, obwohl ihr schon eine gefühlte halbe Stunde auf die Kick treten müsst. Oder auch mal ein Dankeschön, wenn der Sound endlich passt.

Nachwort

Ich danke dem Autor Bernd Wagner, seinen Artikel auf Backstage Pro hier abbilden zu dürfen.